Last Updated on 21. November 2019 by Sylvia Nickel
Wissensarbeit setzt auf Hirnschmalz und auf Digitalisierung: die Pyramide digitaler Produktivität. Was es damit auf sich, darum geht es hier.
Die Idee einer Pyramide digitaler Produktivität
Aus der Aufgabensteuerung (Task Management) kennen wir die Pyramide der Aktivitäten oder Productivity Pyramid von Eben Pagan (der sie in diesem Video erläutert). Demnach lassen sich vier Ebenen an Aktivitäten mit unterschiedlichem Wertbeitrag unterscheiden:
- Die unterste Stufe bilden Nullwert-Aktivitäten (zero/negative value activities). Diese Aktivitäten haben keinen Wertbeitrag oder fressen sogar notwendige Ressourcen für einen Wertbeitrag. Du kennst diese Aktivitäten: im Internet surfen, TV konsumieren usw.
- Die nächste Stufe fasst Geringwert-Aktivitäten (low value activities) zusammen. Diese Aktivitäten leisten einen geringen Wertbeitrag und sind von daher ein Kandidat für die Automatisierung oder die Digitalisierung. Dennoch sind diese Aktivitäten notwendig. Daher werden sie auch als Überlebensaktivitäten (survive activities) bezeichnet. Hierzu gehören beispielsweise Mail- und Aufgabenmanagement. Betriebswirtschaftlich könnten man auch von indirekten Prozessen sprechen, da diese Leistungen nicht Bestandteil des konkreten Umsatzprozesses sind.
- Zu den Ertrags-Aktivitäten (high money value activities; mHVA) zählen die Aktivitäten, die direkt zu Umsatz- oder Einkommensprozessen (dollar per hour) gehören. Sie sind für den Erfolg notwendig und werden daher auch success activities oder Erfolgs-Aktivitäten genannt. Dies bedeutet nicht, dass nur Vertriebler daran beteiligt sind. Was gehört zu deinen Aufgaben, die dir das Einkommen verschaffen?
- Die Strategie-Aktivitäten (high lifetime value activities; lHVA) sind wichtig für die strategische Entwicklung und damit für den künftigen Erfolg und bilden den Abschluss der Produktivitäts-Pyramide. Sie werden daher auch als thrive activities (von »gedeihen«) oder Wachstums-Aktivitäten bezeichnet.
Zurück zur Pyramide digitaler Produktivität. Diese knüpft an den Gedanken an. Jedoch stehen weniger Aufgaben und deren Wertbeiträge im Vordergrund als vielmehr die Kompetenzen, von der Digitalkompetenz über das Informations- und Wissensmanagement bis zur Bewältigung der operativen Aufgaben.
Was benötigt es also, erfolgreich zu sein? Stelle dir eine Pyramide vor: je breiter die Basis, desto größer wird diese.
Ebene 1: Digitalwelt
Auf der untersten Ebene befinden sich die Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kenntnisse zum Umgang mit der Digitalwelt. Diese Digitalkompetenz ist in steter Veränderung begriffen, so wie sich die Lösungen, die Kommunikations- und die Informationskanäle verändern. Konkret gehören dazu beispielsweise Passwortverwaltung, App-Kenntnisse, Shortcuts, Datenschutzrechte und -pflichten, Internetrecherche und Zeiterfassung.
Im Artikel »Digitalkompetenz – alter Wein in neuen Schläuchen?« bespreche ich viele weitere Anhaltspunkte für die Digitalkompetenz. Du kannst deine Digitalkompetenz anhand der dortigen Fragen direkt prüfen.
Ebene 2: Aufgabenfluss
Die nächste Ebene der digitalen Produktivität bilden Aufgabenverwaltung und Workflow (Arbeitsfluss), also das, was es benötigt, die Dinge zu erledigen: »getting things done« wie David Allen sagt. Dies sind zwei verschiedene Seiten einer Medaille (die der Selbstführung), denn die Aufgabenverwaltung der tatsächlich nutzbringenden Aufgaben kann mittels App oder Outlook, einem Generalbuch oder den kleinen gelben Klebezetteln erfolgen. Zu dieser Frage findest du viele Artikel hier im Blog, beispielsweise:
- Aufgabenmanagement: so findest du die passende App
- 4 Tipps, wie To-do-Listen funktionieren
- Inbox Zero: 3 Typen, 3 Methoden
Was aber ist mit den Zeitfenstern für die Bearbeitung? Hier geht es um Rhythmen und effiziente Prozesse. Denn die Aufgabensammlung ist eines, das Erledigen das andere. Wie sehen deine Tages- und Wochenrhythmen aus, die dir die Aufgabenerledigung gewährleisten? Arbeitest du schon mit der Pomodorotechnik oder blockst du dir feste Zeiten im gemeinsamen Kalender? Einige Inspirationen zum Thema Workflow und Rhythmen in diesem Blog:
- Workflow: Arbeiten im Fluss
- Eisenhower und das Missverständnis um den Workflow
- Inbox Zero: So gestaltest du deinen E-Mail-xs-Workflow
Ebene 3: Gewohnheiten
Wer weiß, wie er sich digital bewegt und auch die Aufgaben gut im Griff hat, kann auf dieser Ebene an Gewohnheiten und am Verhalten schrauben. Zu den guten Gewohnheiten oder good habits gehören beispielsweise Haltungswechsel am Schreibtisch, Pausen, vitale Ernährung, Sport, Frischluft, Dank, Achtsamkeit und Feedback. Kläre, welches Thema für dich und deine Produktivität bedeutend ist. Erste Hinweise findest du im Artikel »welcher Zeitmanagementtyp bin ich?«
Einige Artikel zum Personal Change, dem Management der persönlichen Veränderung, in diesem Blog:
- Die Grenzen der Selbstoptimierung
- Wie du gute Gewohnheiten für noch mehr Produktivität verankerst
- Warum dir ein gutes Aufgabenmanagement bei der 72-Stunden-Regel hilft
Ebene 4: Wissenserwerb
Während in der zweiten Ebene operative Aufgaben erfasst und bearbeitet werden, geht es auf dieser Ebene um den Wissensfluss. Wie gewährleistest du, dass du stets die passenden Informationen zur richtigen Zeit hast und wie entwickelt du deine Wissensbasis weiter? Insbesondere letzteres bedeutet lebenslanges Lernen und den Blick über den Tellerrand. Genau deshalb beginnen oder beenden viele erfolgreiche Menschen den Tag mit einer Lerneinheit (beispielsweise Sprachen, Musikinstrumente, Naturkunde) oder einem inspirierenden Text. Je mehr Themen aktiviert werden, desto besser können sich deine Neuronen vernetzen und durch Wiederholung neue Autobahnen im Gehirn schaffen. Dies erhöht die persönliche Produktivität. Im Artikel »Vom Neanderdigitaler zum gechillten Kopfarbeiter« findest du Details zu den unterbewussten und unbewussten Prozessen.
Ebene 5: Projektleistung
Auf der obersten Ebene zeigt sich, wie gut die Basis deiner Pyramide digitaler Produktivität ist. Hier geht es um die Umsetzung (Performance) in den einzelnen Projekten. Das bedeutet, das richtige Wissen abrufen und nutzen sowie Lösungen entwickeln und umsetzen zu können. Je breiter und tiefer die Basis der unteren Ebenen, desto größer deine Leistung in dieser Ebene und desto höher die Produktivität.
Dies ist übrigens einer der Gründe, warum die Kompensation für eine Rolle in der Organisation gestaffelt ist, beispielsweise nach Kompetenz- oder Entwicklungsstufen.
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Die Größe deiner Pyramide digitaler Produktivität bestimmst du selbst.
Just do it & N.JOY your work,
Sylvia Nickel
Referenzen
Dieser Artikel wurde angeregt durch Tiago Forte: The Digital Productivity Pyramid, auf praxis.fortelabs.co (10.06.2018, abgerufen am 02.10.2019)
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