Last Updated on 23. Januar 2020 by Sylvia Nickel
Agilität in der Selbstführung und -organisation. Das setzen agile Methoden voraus. Wie du dies erreichst, darum geht es in diesem Artikel.
Führung beginnt mit dem Selbst
Vor rund 15 Jahren hielt ich einen Vortrag mit dem Titel »Leadership starts wie Self-Management«. Das Symposium war unter den Titel »Ich Chef, du nix?!?« gestellt. Es befasste sich den Führungsqualitäten der Zukunft. Nun, diese ist ja mittlerweile da. Zeit also, die einstige Utopie mit der Realität zu vergleichen ?
Während wir damals in den letzten Zügen der dritten industriellen Revolution lebten, leben wir heute in der Arbeitswelt 4.x . Die totale Vernetzung katapultiert uns auf ein bislang nicht da gewesenes Ausmaß an Möglichkeiten, aber auch an Stolperfallen, Irrwegen und Missverständnissen. Eines kennzeichnet unsere schöne neue Arbeitswelt: VUKA.
Agilität: Wir leben in einer VUKA-Welt
VUKA steht für die Eigenschaften unserer schönen neuen Arbeitswelt:
- Volatilität, also Schwankungen in Bezug auf Anforderungen, Arbeitsaufwand usw.,
- Unsicherheit bezüglich zukünftiger Entwicklungen,
- Komplexität der Abläufe aufgrund des hohen Grads an Integration vieler in einen Workflow und
- Ambiguität, also Doppel- oder Mehrdeutigkeit.1)
Dies trifft prinzipiell auch auf das Arbeiten in früheren Jahrzehnten zu, ist jedoch heute um ein Vielfaches größer. Was bedeutet dies?
Folglich können die Handlungsabläufe nicht mechanisiert und starr definiert werden. Die Vielzahl an Informationen und Variablen erfordert die Bereitschaft, zuweilen radikal aus etablierten Denk- und Verhaltensmustern auszusteigen.
Prinzipien agiler (Selbst-)Führung
Effektive Führung bedeutet originär Selbstführung, denn ohne gute Basis keine Fremdwirkung. Dies gilt auch für agile Prinzipien in Führung und Organisation. Agile Führung beginnt bei jedem mitarbeitenden Menschen, unabhängig von seiner Rolle in der Organisation oder den »ranks & titles«.2) Und das sind die wesentlichen Elemente:3)
- Agilitätsbereitschaft: Bist du bereit, Prinzipien und Abläufe zu hinterfragen, dein Verhalten zu ändern? Die Antwort findest du in Achtsamkeit und in differenzierter, bewusste Wahrnehmung des Umfelds. Schaue ml nach »MBSR« (Mindfulness-Based Stress Reduction);
- Agiles Mindset: Erkenne Erfolgshebel im agilen Umfeld (z. B. autodidaktisch Methoden erschließen, Ziele und Prioritäten für die Rolle und die Organisation kennen) und überwinde Erfolgshebel aus der Vergangenheit (beispielsweise Anweisungen, Unterweisungen, starre Abläufe);
- Agile Kompetenzen: komm’ schnell ins Handeln und bewahre dir zugleich deine Anpassungs- und Dispositionsflexibilität.
Lebendige Unordnung der Selbstorganisierten
In der Praxis der agilen Selbstorganisierten offenbaren sich diese Prinzipien durch ein scheinbares Chaos: Jeder hat seine Prinzipien, ob für E-Mail, Wiedervorlage, Notizen oder kreative Einfälle. Das ist soweit so gut, wenn
- die durch Rechtsnormen und Unternehmensgrundsätze gesetzten Rahmen nicht überschritten werden, und wenn
- sich jeder über eine wirksame Selbstorganisationskompetenz verfügt (im Gegensatz zur Inkompetenzkompensationskompetenz ?).
Wirksame Selbstorganisation mit Agilität
Fünf Grundsätze gebe ich gerne weiter. Sie sind ein Schlüssel zur Agilität.
Kenne deine Ziele
Kennst du deine Ziele, die deiner Rolle und die für diesen Tag. Die Ziele sind dein innerer Kompass agiler Selbstorganisation.
Setze deine Prioritäten
Wer immer auf anderen Baustellen arbeitet, stellt das eigene Haus nie fertig. Was ist wirklich wichtig: jetzt, hier, heute, diese Woche, … in deinem Herzen?
Schaffe effektive Strukturen
Ordne Information, Kommunikation und Dokumentation. Das ist wie im Auto: Kupplung, Bremse, Gas. Denke darüber nach und nimm’ dir die Zeit, die es braucht.
Sorge für effiziente Prozesse
Manche Dinge kann mann digitalisieren oder automatisieren, für andere benötigt man Checklisten oder einen Flow. Denke einmal gründlich nach, sortiere die Werkzeuge und greife dann routiniert darauf zurück.
Reflektiere deine Selbstorganisation
Agilität bedeutet permanentes Arbeiten an sich selbst. Journaling ist eine Methode, dies zu verbessern. Gestern ist Vergangenheit. Jetzt liefert Input, den du morgen umsetzen kannst.
Agile Selbstführung klingt so einfach und ist dennoch nicht nur eine Lebensaufgabe, sondern eine Einstellung:
Agile yourself & N.JOY your life,
Sylvia Nickel
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Referenzen
Antje Freyth: Persönliche Veränderungskompetenz und Agilität stärken. Praxisleitfaden für Mitarbeiter und Führungskräfte, Springer-Gabler 2019, insbesondere
- S. XV
- S. 241
- S. XXII sowie S. 153 ff.
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