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MEME © Sylvia NiCKEL

Neuigkeiten – prüfe die Fakten9 Minuten Lesezeit

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Last Updated on 7. September 2020 by Sylvia Nickel

Das Netz ist voll, nicht nur von Fakten. Insbesondere bei politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Neuigkeiten. Doch wie findet man etwas Prüfbares? Was ist wahr und was ist Fake?

Medienkompetenz: Information ist eine Holschuld

Die Fähigkeit, Medien und deren Inhalte zu nutzen und zu beurteilen (Medienkompetenz), ist keine Zauberlehre. Sicher wächst diese mit der Nutzungsintensität. Doch das ist nur ein Kriterium. Was uns häufig kritiklos gegenüber scheinbar professionell dargebotenen Meldungen werden lässt, ist der Glaube daran, dass eine Profi-Verpackung auch Premiuminput enthält; ein Trugschluss, den man leicht vermeiden kann. Jeder Mensch ist für seine Information selbst verantwortlich, denn diese ist wie Wissen eine Holschuld.

Doch was ist eine Information, was sind Fakten? Informationen sind Daten, denen wir durch – bewusste oder unbewusste – Analyse und Interpretation einen Sinn geben. Fakten sind intersubjektiv nachprüfbare Sachverhalte, beispielsweise Messreihen, aber auch Beobachtungen wie der Siedepunkt: immer, wenn das Wasser 100°C erreicht, entsteht Wasserdampf.
Neben Information als bewusst verarbeitete Daten bestehen Exformation, im Bewusstsein vorhandene, jedoch unbewusst verarbeitete Daten, und Desinformation.1) Um letztere geht es in diesem Artikel.

Daten-Formation © Sylvia NiCKEL

Desinformation und Fakenews erkennen

Fakenews (oder »Fake News« laut Duden) sind keine Erfindung der letzten Jahre. Wenn ich allein an die Behauptungen bezüglich Ernährung denke wie:

  • Spinat darf man nicht aufwärmen;2)
  • Löwenzahnmilch ist giftig;3)
  • gefrorenes Obst und Gemüse haben weniger Vitamine als frisches.4)

In den 1980ern machten Horrorstories wie die »Die Spinne in der Yucca-Palme« die Runde. Demnach legte die Spinne eines Tages ihre Eier unter die Haut des unwissenden Schlafenden. Einige Wochen später schlüpfen hunderte Spinnen direkt aus der Haut … Faszinierend, aber wahr? Ein Kern ist auf jeden Fall dran: die Krätzmilbe verfährt jedenfalls genau so.5)

Bei diesen Mythen lässt sich nicht mehr herausfinden, wann wer mit welcher Absicht oder einfach aufgrund fehlenden Wissens diese in die Welt gesetzt hat. Halten wir daher Erkenntnis Nr 2. fest:

Wer verbreitet welche »Fakten«?

Es gehört zur Medienkompetenz, die Quellenseriosität zu beurteilen. Doch wie geht das? Hier einige Ansatzpunkte:

  • Schaue in das Impressum der Website: Wer steckt dahinter? Ist dies gar eine Satireseite wie Glasauge, Postillion oder Eine-Zeitung?
  • Ist der Social Media Account neu oder besonderes klein, etwa mit wenig Followern oder Abonnenten? Je bombastischer die vermeintlichen News sind, desto eher besteht der Verdacht, dass es sich um einen Account zur zielgerichteten Desinformation handelt. Schaue dir auch die Profilseiten an. Wer postet unter welcher Flagge?
  • Ist es wirklich ein Presseorgan oder einfach ein Blog wie DWN? Nutze die »Über«-Seite und schau dir auch andere Artikel an. – Welche Position wird vertreten?
  • Bezieht sich die Meldung auf »gut unterrichtete Kreise«, »Kontakte« oder »Informanten«? Manch ein Whistleblower muss seine Identität schützen. Gerne wird jedoch zum Promoten bestimmter Themen auf unbestimmte »Kontakte« verwiesen.

Übrigens: die Tatsache, dass eine Meldung oder ein Thema nicht in den gängigen Medien zu finden ist, bedeutet nicht, dass es Fake ist. Alle Medien sind ein Torwächter, ein Gatekeeper, so wie jeder Handelsbetrieb: sie müssen entscheiden, was den begrenzten Raum des Magazins, der Website, der Anzahl der Tweets und Postings füllt, und was nicht. Jeder Produzent von Neuigkeiten verfolgt eigene Interessen, ob es die Aufklärung in Sachen Tierschutz, eine gesunde Ernährung oder bestimmte politische und gesellschaftliche Positionen sind. Auch die sogenannten Leitmedien sind davon nicht ausgenommen. Vielleicht gibt es wissenschaftliche Forschungen oder gar sehr alte Artikel oder Bücher zum Thema oder es befassen sich Foren und Gruppen damit? Suche!

Wo ist das Original?

Nicht jeder zitiert wissenschaftlich korrekt. Dazu gehört, die Quellen zu nennen, auf die man sich beruft. Allzu oft wird die Quelle vergessen. Vorsatz? Auch das darf bei der einen oder anderen Meldung hinterfragt werden.

Recht einfach gestaltet sich die Recherche, wenn auf Gesetze und Verordnungen Bezug genommen wird. Nimm dir die Zeit und schaue einmal selbst hinein. Häufig werden Behauptungen ungeprüft übernommen und das Original gibt die vermeintliche Interpretation nicht her. Bei anderen Texten lohnt sich eine Suche in der Suchmaschine, – übrigens nicht nur bei Google, denn auch diese Suchmaschine bedient sich mannigfaltiger Filter, um das vermutlich passende Ergebnis für dich zu liefern (von der Unterdrückung von Sucherergebnsissen, dem sogenannten Shadow Banning einmal abgesehen).

Das Internet ist ein interaktives Medium, das schnell verändert werden kann. Löschungen, Umformulierungen, Verschieben von Inhalten auf andere URL – all dies ist möglich. Doch das Internet vergisst nichts. Alte Versionen lassen sich im Cache der Suchmaschinen finden oder ganz einfach in der Wayback Machine. Hier siehst die anhand der Balken in den einzelnen Jahren, wie viele Versionen existieren. Im nächsten Schritt suchst du ein Datum aus und kannst dir die Version anzeigen lassen. Das Beisiel zeigt die Versionen meiner Freiberuflerseite 2nc.de an, die du auch unter sylvianickel.de erreicht.

Wayback Machine © Sylvia NiCKEL

Gerade Bilder sprechen uns an und schnell werden vermeintliche Fakten als wahr vermerkt. Folge bis zur Quelle, insbesondere bei vermeintlichen Screenshots von Covern und Titelbildern, Tweets, Facebook-Posts oder Posts aus anderen Sozialen Medien.

Dasselbe gilt für Videos, denn Bilder können nur noch durch das bewegte Bild getoppt werden.
Gerne werden auch Wahlplakate gefälscht. Und manchmal weiß man gar nicht, was es sein soll. Vielleicht ist es ein Meme?

MEMEs tragen das Fake schon in der Bezeichnung

Unter Meme versteht man etwas Nachgeahmtes. Es sind in der Regel sehr aussagekräftige Motive, Texte und Bilder, die einen komplexen – oftmals umstrittenen – Sachverhalt auf den Punkt bringen. Aus Respekt vor dem Urheberrecht (und der Durchsetzungsmaßnahmen einiger Kanzleien) verweise ich auf diese Suchabfrage bei Ducduckgo, einer Alternative zur Datenkrake namens Google ?

https://kurzelinks.de/meme

Der Begriff des Meme wurde erstmals 1979 vom britischen Biologen Richard Dawkins im Buch »Das egoistische Gen”«verwendet und sollte an »Gen« (englisch: gene; jeen) erinnern. Wer nun Freude an Memes gefunden hat oder sich ablenken will: hier ist der Meme Generator für das eigene Meme.

https://memegenerator.net/

Jetzt habe ich Freude dran und gebe dir das Meme zu Fokus oder Ablenkung mit auf den Weg. Zur Ablenkung gehört übrigens auch eine unangemessen tiefe Recherche. Breche ab, sobald du die für dich wichtigen Informationen gefundenen hast, denn mit »ach, das ist aber auch interessant« sind schnell ein paar Stunden rum.

MEME © Sylvia NiCKEL

Desk Research © Sylvia NiCKELDesk Research

Im diesem Buch findest du alles zu den Basics, vor allem im Wirtschaftsbereich. Ich arbeite an einer zweiten, vollständig überarbeiteten Auflage. Zwischenzeitig kannst du eine Leseprobe hier auf meiner Freiberufler-Seite finden. Außerdem plane ich ein Webinar zum Thema, das aktueller denn je erscheint. Mehr Informationen zum Buch findest du hier  oder auf Amazon.

Bis du auf Telegram? Dann folge mir dort oder in meinem Gemeinschaftskanal »selbst denken.«

Ich wünsche dir erfolgreiche Recherchen für wahre Neuigkeiten.
Just check it & N.JOY your life,
Sylvia

Referenzen

  1. Sylvia Nickel: Desk Research, Cornelsen 2004, S. 72.
  2. Iglo: Darf ich meinen Spinat noch mal erwärmen?, Abruf 16.08.2020 um 14:22 Uhr, URL https://www.iglo.de/gemuese/spinat/erwaermen, Arichve.is
  3. Jonas Brandstetter: Ist Löwenzahn giftig? Einfach erklärt, Focus online 26.08.2017 21:14 , URL  https://praxistipps.focus.de/ist-loewenzahn-giftig-einfach-erklaert_95471, Archive.is
  4. Uwe Leiterer: Wie gesund ist Tiefkühlgemüse?, NDR 04.10.2019 09:52 Uhr , URL https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Wie-gesund-ist-Tiefkuehlgemuese,tiefkuehlgemuese104.html, Archive.is
  5. O.V.: Krätze kommt durch kleine Spinnentiere unter der Haut, T-Online, 14.11.2012, 14:55 Uhr, URL https://www.t-online.de/gesundheit/id_60909762/kraetze-spinnentiere-unter-der-haut.html, Archive.is

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Autor: Sylvia Nickel

Diplom-Ökonomin. Freiberuflich beratend seit 1992 & Inhaberin der NiCKEL Business Performance, Oberhausen (http://2nc.de/).

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