Last Updated on 31. Januar 2020 by Sylvia Nickel
New Pay. Es ist Zeit, über die finanzielle Kompensation oder die monetäre Wertschätzung zu reden.
Das große Geheimnis: Die Vergütung der anderen
Nichts wird in Deutschlands Organisationen so sehr umschifft wie die Frage nach dem Gehalt. Dabei schürt der Deckmantel des Schweigens doch erst Vermutungen über Boni, AO-Zulagen und andere Bestandteile der Kompensation. Dies ist ein echter Stressfaktor. Denn das ungute Gefühl, weniger als andere zu verdienen oder einfach schlecht für sich verhandelt zu haben, zieht sich wie ein unsichtbarer Dämon durch die Zusammenarbeit. Der/die XY »… wird ja auch dafür bezahlt«, höre ich zuweilen mit einem vorwurfsvollen Unterton.
Rechtslage
Viele Arbeitsverträge enthalten eine Verschwiegenheitsklausel, die nicht nur Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse umfassen kann, sondern auch die Vergütung. Verschwiegenheit über die finanzielle Kompensation kann und wird auch bei Honorarverträgen häufig vereinbart. Dies kann sinnvoll sein, wenn Lohn- und Gehaltsdaten ausnahmsweise als Teil der betriebswirtschaftlichen Kalkulation über Umsätze und Gewinnmöglichkeiten anzusehen sind.1)
Die Rechtsprechung verweist darauf, dass Mitarbeiter frei über ihre Vergütung reden können müssen, um feststellen zu können, ob der Arbeitgeber gegen Gleichbehandlungsgrundsatz verstoße (LAG Mecklenburg-Vorpommern Urteil v. 21.10.2009, 2 Sa 237/09).
Folgen von Vermutungen
Ja, wenn wir alle miteinander vermuten, dass wir gnadenlos schlecht verhandelt haben und alle anderen finanziell besser da stehen, was macht das mit uns, dem Team und der Zusammenarbeit? Vertrauensbildend scheint es weniger zu sein, als eher konkurrenzdruckerhöhend. Also raus aus dem Gedankenknast:
New Pay: Akzeptanz durch Transparenz
Viele kleine Unternehmen und nicht die typischen Start-ups leben Transparenz in der Vergütung. – Ich war einst im öffentlichen Dienst beschäftigt und damals galt der Bundesangestellentarifvertrag (BAT), der durch die Entgeltordnungen TVöD/TV-L ersetzt wurde. Jeder kann in diesen Regelungen sehen, in welcher Spanne, die Rolle in der Organisation vergütet wird, abhängig von Berufserfahrung, Dauer der Betriebszugehörigkeit, Anzahl der Kinder etc. Dies ist alles andere als ein Einheitsgehalt.
Und wann immer ich mich mit anderen über Entgeltstrukturen unterhalte, sind sich alle einig: Differenzierung muss sein. Sie sollte nicht zu groß sein und Transparenz wird gewünscht.
Transparenz in der Vergütung weckt auch das Verständnis für Verantwortung, Engagement und Mehrfachrollen in der Organisation.
Gerade im New Work werden manche Dinge geradezu auf den Kopf gestellt.2) Warum nicht auch der Preis für die Leistung?
New Pay: Vielen fällt es schwer, zu reden
Wir haben gelernt, dass man über Geld nicht spricht. Dies ist ein fataler Trugschluss. Natürlich bereitet die Rolle in der Organisation Freude (falls, nicht bitte dies prüfen). Und ja, deshalb kann und sollte man darüber reden. Wenn wir eine Reise machen, dann orientieren wir uns an Distanz und Zeit für das Reiseziel. Warum steuern wir dann blind durch das Arbeitsleben?
Ich halte es mit Stéphane Etrillard: Work for pay | pay for work. Dieses Buch kann ein Herzensöffner für New Pay sein, nicht nur für Freiberufler, Selbstständige und Unternehmer.3)
Eine entspannte Zeit.
Just name it & N.JOY your work,
Sylvia Nickel
Referenzen
- Was das Arbeitsrecht zur Schweigepflicht beim Gehalt sagt, Haufe Online vom 06.05.2016 , URL https://www.haufe.de/personal/arbeitsrecht/schweigepflicht-ueber-das-gehalt-reden-verboten_76_348410.html
- Angeregt durch Vicky Isabelle Bargel: New Pay: Lasst uns über Geld reden!, auf T3n, Stand: 25.11.2019, 09:54 Uhr, URL https://t3n.de/news/pay-lasst-uns-ueber-geld-reden-1223798/
- Stéphane Etrillard: Work für pay | pay for work
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