Last Updated on 21. November 2019 by Sylvia Nickel
Inbox auf, alles anschauen und dir geht der Gedanke durch den Kopf »das mache ich später«. Dies ist aber keine Entscheidung. Hättest du dich entschieden, dann hättest du festgelegt, wann oder nach welcher anderen Aufgabe du dich damit befassen willst.
Die Inbox – Mutter jeder Prokrastination
Zunächst einmal ein paar Gedanken zum Begriff »Inbox«: dies mag für viele der E-Mail-Eingang, die Mailbox, sein. Aber es gehören auch andere Eingänge dazu, etwa die, welche sich aus dem Online-Meeting, persönlichen Gesprächen, Messages und den Zurufen zwischen Tür und Angel ergeben, von den eigenen Eingebungen mal ganz abgesehen. ?
Kurzum: wenn du erst einmal alles irgendwo sammelst – beispielsweise in Google Notizen, EverNote, OneNote oder deinem Notiz- bzw. Generalbuch – ist alles okay. Allerdings folgt auf das Sammeln der Inputs die Auswertung und damit die Entscheidung, möglichst in einer täglichen Routine. Doch bevor ich zu den Routinen komme, möchte ich einen kleinen Blick auf das Aufschieben oder die Prokrastination im Allgemeinen kommen.
Zeitfalle aufschieben: »später«
»Später entscheiden« ist bereits eine Entscheidung, nämlich die, sich noch einmal mit der Aufgabe zu befassen. Du schiebst auf, statt dich festzulegen, denn auch dies umfasst eine Entscheidung. Dieses Aufschieben ist in dreifacher Hinsicht unklug, denn es kostet
- Zeit: jedes erneute Befassen kostet erneute Einarbeitungszeit: Worum ging es noch mal? Was war damit verbunden? – Ökonomen sprechen von Rüstzeiten, die es zu vermeiden gilt, denn derlei Synchronisationsprobleme sind nicht-wertschöpfend.
- Energie: jedes Mal setzt du den berühmten Hirnschmalz ein. Diese Energie fehlt dir an anderer Stelle, beispielsweise deinen privaten Leidenschaften nachzugehen.
- Konzentration: du blockierst dich mit der weiterlaufenden Aufgabe im Unterbewusstsein, auch wenn dir dies nicht bewusst ist; das kostet wiederum Energie und Zeit und du fühlst dich erschöpft.
Stelle dir vor, dein Rechner würde ständig hoch- und herunterfahren, um »schnell« das System zu checken. Er wäre für dich untauglich, denn der Rechner wäre blockiert. Warum gehst du dann so mit deinen geistigen Kapazitäten um? – Ich möchte dich mit dieser Erkenntnis nicht im Regen stehen lassen, denn es gibt eine einfache Strategie gegen das aufschieben: Das Direktprinzip. Alles, was du jetzt entscheiden kannst, belastest dich später nicht mehr. Ganz einfach ist dies bei kleinen Aufgaben mit wenig Zeitumfang.
Anders gestaltet es sich bei Entscheidungen mit fundamentaler Auswirkung wie beispielsweise der Umzug in eine andere Region oder die Weiterbildung in fünf Jahren. Und hier ist die gute Nachricht für Aufschieber: manchmal ist Prokrastination Gold wert, aber wirklich nur manchmal. ?
»Procrastinare« war einmal was Gutes
Das heutige »aufschieben« wurde im Zeitablauf umgedeutet, denn es stammt aus dem Lateinischen und bedeutet: vertagen, verschieben. Dies mag sinnvoll sein, wenn (subjektiv empfunden) genügend Zeit da ist, die Emotionen die Überlegungen zurzeit dominieren oder unzureichende Informationen vorhanden sind.
Muss es wirklich jetzt entschieden werden? – Heute scheint die Zeit stets zu drängen. In Zeiten der Sofortness wird damit ein zusätzlicher Druck auf die Entscheidenden aufgebaut. Im Artikel »asap – Nichts ist so dringlich wie es scheint« spreche ich über die Dringlichkeitsfalle. Du kennst sie vielleicht aus Verkaufsgesprächen, in welchen zeitlicher Druck aufgebaut wird (nur heute noch möglich usw.). Einige wenige Dinge sollten wir auch reifen lassen. Dies ist auch eine Entscheidung, die du jetzt bewusst treffen kannst. Denn damit wandert die Erinnerung in die Aufgabenliste oder zumindest in den Hinterkopf. Es gilt:
Dies ist keine Pauschalausrede. Was wirklich Zeit für eine Entscheidung braucht, musst du auf später vertragen. Vielleicht sind es besonders wichtige Dinge, die jetzt (noch) nicht dringlich sein? Es sind sehr wenige Dinge im Leben. Die anderen lassen sich sofort entscheiden. Die Dinge, welche Zeit brauchen, sind stets persönliche. Vielleicht haben sie mit deinem Status zu tun oder dem, was du von dir forderst (aber nicht lebst).
3 Tipps für deine Entscheidungsroutine
Schneller oder eher: besser entscheiden kann erlernt werden. Mit der Sundown Rule stellst du am Abend die Frage nach den noch offenen Fragen. Sind sie nicht entscheidungsreif, so gebe sie in den Fluss der Gedanken und am besten auch in ein Wiedervorlagesystem bzw. die Aufgabenliste, zumindest in ein Notizbuch. Aber Achtung: allzu häufiges Vertagen kostet Energie und hält die Aufmerksamkeit auf den Sachverhalt.
Wer lieber Apps mag, sollte sich mit Do it (tomorrow) versuchen. Diese App kennt nur zwei Kalenderseiten: heute und morgen. Vor- und Nachteile beschreibe ich im gleichnamigen Artikel »do it (tomorrow)«.
Was auch immer du schiebst. Dieses Thema wird dich nicht wirklich verlassen bis du es entschieden hast. – Vielleicht ist es nicht die fundamentale Entscheidung, sondern der erste Schritt? Dann orientiere dich an der 72-Stunden-Regel. Warum diese wichtig ist und wie sie funktioniert, findest du im Artikel »warum dir ein gutes Aufgabenmanagementsystem bei der 72-Stunden-Regel hilft«.
»Am liebsten entscheide ich später« ist somit eine bewusste Entscheidung, um weitere Informationen in der Zwischenzeit zu sammeln oder Sachverhalte zu klären. Was dies nicht benötigt kann jetzt entschieden werden.
Ich wünsche dir Entscheidungsfreude.
Decide it & N.JOY your work,
Sylvia Nickel
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